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Auerochsen in der Emsaue

Aufgrund der langen Tradition als Weidelandschaft in den Emsauen sind besonders viele selten gewordene Arten auf eine extensive Beweidung angewiesen. Damit die Artenvielfalt nicht verloren geht, hat die NABU im Jahr 2004 im Rahmen eines von der Regionale 2004 unterstützten Modellprojektes auf drei zusammen ca. 80 ha großen Teilflächen ein Beweidungsprojekt mit Aueroxen (Heckrinder, Rückzüchtung des 1627 ausgestorbenen Auerochsen) und Wildpferden (Koniks, Nachkommen / Rückzüchtung des 1808 / 1879 ausgestorbenen Wald- / Steppentarpans) begonnen. Viele hundert Jahre nach ihrer Ausrottung kehren die Nachfahren der Auerochsen und Tarpane somit zurück.

Seit Januar des Jahres 2007 ist die NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V. (www.NABU-Station.de) ordentliches Züchtermitglied des Vereins zur Förderung der Auerochsen- zucht (VFA) e.V., sodass alle in der Emsaue gehaltenen Aueroxen im Zuchtbuch 2007 des VFA aufgenommen werden können. Mit dem Zuchtbuch wird vom VFA eine Ahnengalerie für Aueroxen geführt, die bis in die Anfänge der Rück- oder Abbildzüchtung zurückreicht und mit der bebilderte Abstammungsnachweise für Aueroxen ausgestellt werden können.

Die im Projekt der NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V. praktizierte natürliche Beweidung darf nicht mitder herkömmlichen Landwirtschaft und den davon abgeleiteten Formen der Pflege von Lebensräumen verwechselt werden. Sie dient vielmehr der Wiedereinführung der für das Ökosystem essentiellen natürlichen Prozesse. Da bei dieser Form von Naturschutz immer noch Neuland betreten wird und die dynamischen Entwicklungen in den beweideten Gebieten nur eingeschränkt vorhergesagt werden können, wird das Projekt von einem wissenschaftlichen Untersuchungsprogramm begleitet.

Sowohl die Aueroxen als auch die Koniks sind seltene Tierrassen, an deren Erhalt sich der NABU beteiligt. Die Tiere gehen auf den Weideflächen einem freien und selbst- bestimmten Leben nach. Nur bei Überschreiten der Dichte- obergrenze von einem erwachsenen Tier auf 2 ha wird der Bestand reduziert. Eine Zufütterung erfolgt im Winter nur bei hohen Schneelagen, oder bei starken Hochwassern. Die eingesetzten Rassen sind sehr robust, so dass eine ganzjährige Freilandhaltung unproblematisch ist. Das Fell wird im Winter dichter und der Verdauungsapparat stellt sich auf die kargere Winternahrung um. Wie ihre Vorfahren, sind sie hervorragend an die mitteleuropäischen Winter angepasst.

Durch den Einsatz der imposanten Tiere als außerordentlich günstige „Landschaftspfleger“ werden nicht nurpositive Effekte auf die Artenvielfalt der Emsauen erwartet. Sie stellen – zum Markenzeichen für den Naturschutz an der Ems geworden – auch eine Attraktion für Naturfreunde dar, die eine wirkliche Bereicherung für die Urlaubsregion an der Ems geworden ist. Um das Naturerlebnis der natürlichen Weidegebiete auch Urlaubsgästen und Naturfreunden aus der Region zu ermöglichen, bietet der NABU regelmäßig Führungen auf den Weideflächen an. Gruppenführungen können unter folgender Kontaktstelle vereinbart werden: NABU Naturschutzstation Münsterland e.V., Zumsandestraße 15, 48145 Münster, Telefon: 0251-9879953.